Habt ihr auch das Seepferdchen? Also jetzt vermutlich nicht mehr auf eurer aktuellen Badehose…
Wollt ihr ein neues Abzeichen? Ich hab einen coolen Tipp. Der ist sehr metal! Da ist nämlich ein Totenkopf drauf. Es ist: Der Totenkopfschwimmer!


Der Totenkopfschwimmer
Den Totenkopfschwimmer gibt es in verschiedenen Ausführungen. Die leichteste Variante ist der schwarze Totenkopfschwimmer.
Merkmal aller Totenkopfschwimmer ist, dass man zwar schwimmen darf wie man möchte, also Brustschwimmen, Kraulen, Delphin, Rückenschwimmen oder komplett Freestyle, aber nicht den Rand des Beckens berühren darf. Man muss quasi kurz vor dem Beckenrand anhalten und umdrehen. Oder im Karo schwimmen. Das geht aber nur, wenn man nicht die Zeit erwischt, in der die älteren Damen ihre Runden drehen.

Für den Totenkopfschwimmer in Schwarz muss man das eine Stunde lang machen. Also eine Stunde lange Bahnen ziehen (oder im Karo schwimmen) ohne den Rand zu berühren. Hört sich ja gar nicht so schwer an.

Die mittlere Variante ist der Totenkopfschwimmer in Silber. Hier gelten dieselben Regeln, allerdings muss man 1,5 Stunden den Kopf über Wasser halten. Was jetzt schon etwas schwieriger werden wird.

Die Königsdisziplin ist der Totenkopfschwimmer in Gold. Ganze zwei Stunden lang muss man hier im Wasser verweilen. Wer hat soviel Ausdauer? Außer jetzt vielleicht Ironmänner/Ironfrauen oder Triathleten?
Das Problem ist nicht die Ausdauer
Ganz ehrlich? Das Problem ist nicht die Ausdauer. Natürlich schmerzen die Muskeln, natürlich ist man außer Puste, obwohl gar keine Zeit gemessen wird, man sich also an den älteren Damen auf der Bahn nebenan orientieren könnte. Das alles kann man händeln. Aber wenn man dringend, ganz dringend, aufs Klo muss? Was dann? Ja, das war es dann mit dem Totenkopfschwimmer. Weil, um rauszukommen muss man den Rand berühren. Außerdem schwimmt man nicht mehr am Stück, sondern mit Unterbrechung. Womit das Abzeichen nicht bestanden wäre.
Das Problem ist also die Blase. Die Inkontinenz, die jeden befällt, der im Wasser verweilt. (Das Spiel kennt man ja schon: Stecke die Hand eines Betrunkenen ins Wasser und er macht sich in die Hose…)
Drei mögliche Lösungen des Problems
Es gibt drei Möglichkeiten zur Lösung des Problems. Erstens: Ins Wasser pinkeln. Der Rat wurde mir von vielen gegeben, mit denen ich über mein Problem gesprochen habe. Ich habe es echt versucht. Aber mein Anstand war größer als mein Ehrgeiz und so habe ich in der Übungsphase immer versagt. Denn ich bin aufs Klo gegangen.
Die zweite Möglichkeit: Beckenbodentraining. Einige von euch, vor allem die Frauen, die schon Kinder geboren haben, kennen Beckenbodentraining aus der Rückbildungsgymnastik. Für alle, die noch nicht mal wissen was ein Beckenboden ist, folgt hier die Aufklärung:
Der Beckenboden
Der Beckenboden ist ein handtellergroßer Muskel, der aus drei Schichten bestehend zwischen dem Steißbein, den beiden Sitzhöckern und dem Schambein sitzt. Die Muskulatur des Beckenbodens sorgt nicht nur dafür, dass die Schließmuskeln von Darm und Blase gut funktionieren, sondern ist auch dafür zuständig, dass wir eine aufrechte Körperhaltung annehmen können. Ein gut trainierter Beckenboden, der bewusst gesteuert wird, erspart so manche Schönheits-OP. Denn bewegt man den Beckenboden gezielt, kann das dazu führen, dass der Bauch flacher, die Oberschenkel geliftet und die Brust gepusht wirken. Energie strömt übers Rückenmark ins Gehirn und lässt uns dynamischer und selbstbewusster aussehen. Wir wirken sexy und ein gut trainierter Beckenboden ist auch sexy. Warum?
Der Beckenbodenmuskel besteht aus Muskelfasern, die sich schnell und stark kontrahieren können. Je fester, also je trainierter der Muskel ist, desto höher ist die Empfindsamkeit, da die Nervenbahnen besser gereizt werden. Der Beckenboden sendet erregende Impulse an das Gehirn und umgekehrt.
Auch Männer sollten unbedingt Beckenbodentraining machen
Nicht nur so trägt der Beckenboden zur lustvollen Sexualität bei. Bei den Männern nämlich ist der Beckenboden besonders wichtig für das Zustandekommen und das Halten einer Erektion. Mit optimal trainiertem Beckenboden kann Mann den Zeitpunkt der Erektion selbst bestimmen – na wenn das kein überzeugendes Argument ist, weiß ich auch nicht! Außerdem ist es so, dass ein Orgasmus aus dem Wechselspiel von angespannten und entspannten Muskeln besteht. Ist der Beckenbodenmuskel gut geschult, darf Mann und Frau sich hier auf so einiges freuen!
Einfache Übungen zum Beckenbodentraining
Zwei ganz einfache Übungen, die wirklich jeder kann, sind das „Blinzeln“ und der „Aufzug“. Für das „Blinzeln“ wird der Beckenboden abwechselnd angespannt und entspannt. Beim „Aufzug“ stellt ihr euch vor, euer Beckenboden ist ein Aufzug und der fährt von Stockwerk zu Stockwerk. Also ein bisschen anspannen, Spannung halten, ein bisschen mehr anspannen, Spannung halten, noch ein bisschen mehr anspannen, Spannung halten und so weiter. Geübte lassen den „Aufzug“ auch wieder nach unten fahren.
Macht das einfach morgens und abends beim Zähneputzen, da habt ihr sowieso außer Schrubben nichts anderes zu tun.
Aber zurück zum Totenkopfschwimmer…
Die dritte Lösungsmöglichkeit des „Inkontinenz“-Problems
Last but not least: Sucht euch einen guten Freund oder eine gute Freundin, der/die das Abzeichen mit euch macht. Die Ablenkung, die ein gutes Gespräch bietet, ist nicht zu unterschätzen.
Selbstverständlich kann man auch die Lösungen miteinander kombinieren. Allerdings bin ich sehr dafür hier Lösungsmöglichkeit eins (ins Wasser pinkeln) nicht zu berücksichtigen!

Meine drei Totenkopfschwimmer
Ich habe alle Abzeichen (ohne ins Wasser zu pinkeln) mit meiner Freundin und Geschäftskollegin gemacht. Wir haben sogar den Eintritt ins Hallenbad auf Geschäftskosten bekommen, da im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements die Eintritte von unserem Arbeitgeber übernommen wurden. (An dieser Stelle vielen Dank an meinen Arbeitgeber!) Dafür haben wir aber erstmal alle geschäftlichen Probleme besprochen, was ja wiederum den Arbeitgeber freut. Erst dann haben wir uns ums Private gekümmert. Es war wie eine Gesprächstherapie. Und: Je tiefsinniger die Gespräche, desto weniger wird der Blasendruck.
Ach und noch zum Schluss: Die Schwimmvereine und – institutionen nehmen wohl das Abzeichen wegen Unterkühlungsgefahr nicht so gerne ab. Fragt den örtlichen Bademeister, der kann das auch. Und falls ihr euch unterkühlt fühlt, denkt einfach an euren Beckenboden der gestärkt wird, dann wird es euch wieder warm!

Was ich vom Totenkopfschwimmer mitgenommen habe…
… sind nicht nur drei coole Abzeichen, sondern auch die Erkenntnis,
dass man den Totenkopfschwimmer mit seiner besten Freundin / seinem besten Freund machen sollte, denn geteiltes Leid ist nicht nur halbes Leid, sondern beim Tratschen (naja, vielleicht funktioniert es bei Männern doch nicht…) ist auch halbe Freude nicht nur halbe Freude, sondern gemeinsame Freude,
dass man mit regelmäßigem Beckenbodentraining nicht nur zwei Stunden am Stück schwimmen kann ohne ins Wasser zu pinkeln, sondern auch ein erfüllteres Sexualleben hat.
Und was überaus wichtig ist, dass man mit gut trainiertem Beckenboden viele Stunden in der ersten Reihe eines Konzerts oder Festivals ausharren kann (z.B. um auf seine Lieblingsband zu warten) ohne seinem Harndrang nachgeben zu müssen.
Außerdem habe ich wieder gelernt : Man kann alles schaffen, wenn man es nur wirklich will!
Für euch eine gute Woche – stay tuned!