Könnt ihr euren Namen tanzen? Ich nicht. Dafür kann ich aber perfekt aus der Reihe tanzen, was ich auch oft mache! Und – Schande über mich: Ich gebe zu, ich habe auch schon zu Schlager getanzt. Dafür tanze ich aber eher seltener auf dem Tisch. Am liebsten tanze ich natürlich zu Metal Musik!

Discobesuch als Fitness-Training
Früher war ich immer freitags in der Disco. Das war meine Therapie. Vor allem bei der Textpassage „F*** you, I won´t do what you tell me“ aus „Killing In The Name“ von Rage Against The Machine, habe ich jedes Mal in Gedanken mit all denen abgerechnet, die mir die Woche über auf die Nerven gefallen waren. Der Besuch im UV (steht für UnVerschämt, so heißt die Disco noch heute, auch wenn sie mittlerweile an den Karlsruher Hauptbahnhof umgezogen ist) war zugleich mein Workout. Ich hab mir damals echt lange Zeit das Fitness-Studio gespart. Bis halb elf war der Eintritt im UV kostenlos. Und von 22:30 Uhr bis 5 Uhr morgens ist eine lange Zeit zum Tanzen.
Merkmale körperlicher Fitness in Bezug auf einen Discobesuch
Tanzen in der Disco erfüllt so einige Merkmale, mit denen körperliche Fitness definiert wird:
Ausdauer
Also von 22:30 Uhr bis 5 Uhr morgens durchgehend zu tanzen grenzt fast schon an einen Marathonlauf. Gut, dass zwischendurch auch mal nicht so tolle Musik kam und Zeit für ein Bierchen war.
Power
Dazu fällt mir Manowar ein. Und das lief echt oft. Aber auch ohne Manowar produzierten meine Muskeln in kürzester Zeit ein Maximum an Kraft, insbesondere beim Headbangen.
Gleichgewichtssinn
Und wenn wir gerade beim Headbangen sind. Ich finde schon, dass hier richtig viel Balance gefordert ist. Mit kreisendem Kopf in der gewünschten stehenden Position zu bleiben ist gar nicht so einfach. Insbesondere wenn es vorher schon ein paar Pausen zum Bier trinken gab.
Koordination & Agilität
Unter Koordination wird unter anderem die zeitliche und räumliche Steuerung komplexer Bewegungsmuster verstanden. Agilität bedeutet schneller Wechsel zwischen diesen Bewegungsmustern. Besonders die progressiven Metal-Bands wechseln ja gerne mal zwischen verschiedenen Geschwindigkeit hin und her. Eben noch gebangt geht es jetzt in den klassischen Wiegeschritt, dann wieder bangen, zwischendrin was ganz anderes. Da muss man wirklich aufpassen…
Schnelligkeit
Metallica ist natürlich auch jeden Freitag auf der Liste der DJs gewesen. Und Trash-Metal ist echt schnell. Um dazu zu moshen muss man seinen Kopf schon in einer sehr hohen Geschwindigkeit kreisen lassen können.
Unter diesen Gesichtspunkten betrachtet kann man auf jeden Fall behaupten, dass ein Discobesuch unter die Kategorie Fitness-Training fällt. Was natürlich voraussetzt ihr tanzt dort auch. Praktiziert ihr nur einarmiges Gewichtheben in der Halbliterklasse (= Bierglas zum Mund führen, trinken und Bierglas wieder abstellen), habt ihr aber zumindest eure Oberarmmuskulatur trainiert.
„Dancer´s High“
Ist man auf der Tanzfläche seine Aggressionen der vergangenen Woche los geworden und durchtanzt so die ganze Nacht, schafft man es in eine Art Flow-Zustand. Ich will es mal „Dancer´s High“ nennen. Durch die schwungvollen Bewegungen, insbesondere der Nackenmuskulatur, steigt der Serotoninspiegel an und die Konzentration der Stresshormone Cortisol und Adrenalin im Blut sinkt. Es werden Glücksgefühle ausgelöst. Verstärkt durch die Bierpausen kommt da schon einiges an Glück zusammen…
Wenn man sich außerdem extrem verausgabt, kann der Körper als Reaktion darauf Endorphine ausschütten. Endorphine sind morphiumähnliche Glückshormone, die ins Blut gelangen, wenn man an seiner Leistungsgrenze ist, beziehungsweise diese überschreitet.

Tanzen ist gesund
Neben den Glücksgefühlen, die legal, rezept- und kostenfrei vom eigenen Körper zu erhalten sind, verbessert Tanzen die Haltung und bringt das Herz-Kreislauf-System und den Stoffwechsel auf Trab.
Ihr tut etwas für die Fuß- & Beinmuskulatur und stärkt eure Gesäßmuskeln. Selbst wenn ihr am Boden festgeklebt seid und nur mosht, ist durch die statische Muskelarbeit – also das Halten, das „sichere“ Stehen – die Muskulatur beansprucht und wird gestärkt. Das betrifft auch die Rumpfmuskulatur an Bauch & Rücken sowie die Brust- & Schultermuskulatur. Diese Muskelpartien haben ebenfalls die Aufgabe zu stabilisieren.
Beim typischen „Metal-Tanzstil“ ganz besonders arbeiten, muss natürlich die Hals- und Nackenmuskulatur. Die Muskeln wechseln zwischen Kontraktion (Spannungsentwicklung) und Relaxation (Erschaffung) ab, was als dynamische Muskelarbeit bezeichnet wird.
Leider kommt es dabei oft zu Muskelkater, mikroskopisch kleinen Verletzungen, in denen Ödeme zum schmerzhaften Anschwellen des Muskels führen. Was ihr dagegen tun oder wie ihr vorbeugen könnt, erkläre ich euch ein anderes Mal.
In meiner Küche wird getanzt
Heute gehe ich eher selten in die Disco. Dafür tanze ich daheim. Seit kurzem habe ich eine Smartwatch und ich staunte nicht schlecht, als mir diese mitteilte, dass ich mich beim Kochen (mit Turmion Kätilöt als Hintergrundmusik) mitten in einem „Anderes Workout automatisch“ befinde. Und das Beste: Die Uhr feuert zwischendrin an („Weiter so!“) und am Ende wird man gelobt („Gut gemacht! Das war ein großartiges Workout.“)
Am liebsten tanze ich auf einem Metalkonzert. So wie am Freitag in der Music Hall Geiselwind. Nailed To Obscurity, Jinjer, Soilwork & Amorphis haben so richtig eingeheizt. Tanzen auf Konzerten tut nicht nur gut und man bekommt ganz legale Drogen vom eigenen Körper in Form von Endorphinen, sondern es ist auch eine Wertschätzung der jeweiligen Band, die sich auf der Bühne einen abspielt um das Publikum zu begeistern. Und das haben sie alle geschafft am Freitag! Es war sehr cool! Nein, eigentlich war es hot und schweißtreibend. Vier tolle Bands! Wie gut, dass ich diese gelungene Kombination bald nochmal in Stuttgart sehe…
Es geht aber auch ruhiger
Wer es nicht so wild mag, nimmt einfach Yoga. Im Yoga gibt es eine Übung mit dem Namen „Der Tänzer“. Diese Yoga-Asana stärkt nicht nur das körperliche Gleichgewicht, sondern auch die geistige Stabilität. „Natarajasana“ (nata=Tänzer & raja=König) wie der Tänzer auf Sanskrit heißt, soll zu Bestimmtheit und Zielorientiertheit führen. Ich mache die Übung gerne als Dehnungsübung nach dem Laufen oder Nordic Walking im Rahmen des Cool Downs, da die dort beanspruchten Muskeln (v.a. die Oberschenkelvorderseite) im Tänzer schön gedehnt werden.

Was im Blog heute wichtig war kurz, für euch zusammengefasst
Tanzt! Vor allem aus der Reihe! Ihr solltet dabei nur niemandem auf die Füße treten.
Und: Traut euch zu tanzen! Sei es in der Disco, auf einem Konzert oder in der heimischen Küche. Ihr fördert damit nicht nur eure Gesundheit, sondern bekommt auch einen ganz legalen und kostenfreien Rauschzustand.
Außerdem: Wenn ihr keinen habt, der euch lobt – kauft euch eine Smartwatch und kocht mit Turmion Kätilöt!
Bis nächste Woche – stay tuned!
2 Kommentare zu „NEVER STOP DANCING! Warum ein Discobesuch Fitness-Training ist“