Leider ist es in unserer betriebswirtschaftlich geführten Welt nicht mehr selbstverständlich, dass Menschen sich völlig uneigennützig und unentgeltlich für das Allgemeinwohl einsetzen. Gut, dass es den Internationalen Tag des Ehrenamtes gibt. An diesem Tag wird den Menschen gedankt, die dies noch tun. Auch ich möchte den Tag nutzen, allen Ehrenamtlichen – insbesondere natürlich den Übungsleitern in den Sport- und Turnvereinen – einfach mal Danke zu sagen.

Der Internationale Tag des Ehrenamtes
Jährlich am 5. Dezember ist der Internationale Tag des Ehrenamtes, ein Gedenk- und Aktionstag zur Anerkennung und Förderung ehrenamtlichen Engagements. Bis 1985 wurde er in Deutschland am 2. Dezember als nationaler Gedenktag gefeiert. Vielerorts wird der seit 1986 von den Vereinten Nationen eingeführte Internationale Tag des Ehrenamtes genutzt, um Ehrenamtspreise zu verleihen.
Das Ehrenamt
Im ganz ursprünglichen Sinn ist das Ehrenamt eine öffentliche Funktion in der Politik. Gemeint ist damit aber auch bürgerschaftliches Engagement. Das Handeln einer Person für die Allgemeinheit – selbstlos, uneigennützig, freiwillig und unentgeltlich. Ehrenamtlich betätigen sich viele Menschen. Das Ehrenamt umfasst die Spanne vom Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmännern, über die Elternbeiräte in Kindergärten und Schulen bis eben hin zu den Übungsleitern in den Sport- und Turnvereinen. Die Ehrenamtlichen geben einen Teil ihrer Freizeit, um anderen Gutes zu tun. So wie das ethisch korrekt ist.

Ethisch korrekt leben
Vor vielen Jahren, als es noch nicht so „in“ war wie heute, auf die Umwelt und das Zusammenleben mit anderen zu schauen, habe ich mal ein sehr unterhaltsames Buch über Ethik gelesen. Es hieß „Fast nackt: Mein abenteuerlicher Versuch, ethisch korrekt zu leben“ * geschrieben von dem Engländer Leo Hickman. Leo Hickman hat versucht ein Jahr lang ohne schlechtes Gewissen zu leben – ethisch korrekt eben. (Absolute Leseempfehlung!)

Unter anderem schrieb er in dem Buch, dass jeder sich ehrenamtlich betätigen sollte. Jeder soll einen kleinen Teil seiner Zeit der Allgemeinheit zur Verfügung stellen. Tun das alle, sind alle Aufgaben gleichmäßig auf alle Schultern verteilt. Ein sehr guter Ansatz, wie ich finde.
In der Realität sieht das leider oft anders aus. Ich konnte das Ansinnen Leo Hickmans absolut nachempfinden. Nicht nur deshalb bin ich daher schon jahrelang ehrenamtlich tätig. Begonnen als Elternbeirat im Kindergarten über die Beisitzertätigkeit im Förderverein bis zur heutigen Elternbeiratsvorsitzenden der Schule meiner Tochter. Und was soll ich sagen? Man trifft immer wieder die gleichen Leute! Es sieht so aus, als gäbe es zwei Lager: Die einen, die schaffen, also (ehrenamtlich) tätig sind. Und die anderen, die reden und dafür alles besser wissen. Das ist jetzt vielleicht ein bisschen böse ausgedrückt, aber es ist so: Man trifft immer wieder die Gleichen. Und die sind dann nicht nur in Schule oder Kindergarten aktiv. Nein, auch im Musikverein, beim Roten Kreuz oder wo auch immer. Das ist nicht das, was Leo Hickman wollte und was durchaus sinnvoll ist. Nämlich, dass jeder einen kleinen Teil zum großen Ganzen beiträgt.
Ehre, wem Ehre gebührt
Wie schön, dass einmal im Jahr die geehrt werden, die schaffen.
Da ich auch bei einer Stadtverwaltung arbeite, darf ich jedes Jahr dabei sein, wenn die „Stillen im Lande“, die „im Verborgenen Gutes tun“, geehrt werden.

Und sie haben es sich verdient. Denn wo wären wir denn heute, beziehungsweise wie viel mehr müssten wir für manche Dienstleistungen bezahlen, gäbe es keine ehrenamtlich Tätigen. Gäbe es niemanden, der ehrenamtlich mit der Faschingsgarde den Tanz einstudiert, niemanden der ehrenamtlich mit den Kindern turnt oder ehrenamtlich die Fußballmannschaft des örtlichen Vereins trainiert.

Die Ehre
Ehre steht für Wertschätzung, Achtung und Anerkennung. Für Selbstachtung, Wertgefühl und Stolz. Alles Werte, die wir eigentlich gerne für uns in Anspruch nehmen wollen. Dafür muss man aber etwas tun. Und auch wenn ich mich wiederhole: Trägt jeder nur einen kleinen Teil dazu bei, wird etwas ganz Großes daraus entstehen. Wie bei einem Puzzle mit ganz vielen Teilen.

Worauf warten wir noch?
Wie wusste schon der französische Dramatiker Molière
„Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.“
Also macht mal Inventur bei euren Fähigkeiten! Es ist bestimmt bei jedem etwas dabei, das der Allgemeinheit dienen kann.
Gewinnen tut ihr damit nicht nur Karmapunkte, sondern auch jede Menge Spaß, Anerkennung und Selbstachtung – eben Ehre.
Und vielleicht auch irgendwann mal einen Ehrenamtspreis.
Ich wünsche euch dabei so viel Spaß wie ich ihn habe – Stay tuned!
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